1997
Di., 19. November 2013
Mein Mann hat auf einer alten Festplatte die stichpunktartigen Tagebuchnotizen aus dem Jahr 1997 gefunden. Unsere damals achtjährige Tochter hatte Ferienbesuch von Dennis, ihrem Cousin. Klar, dass es nicht immer reibungslos lief, wenn zwischen Kindern drei Jahre Altersunterschied herrschen …
Hier nun die lustigsten Geschichten:
Beim Verlassen des Parkplatzes Richtung Fußgängerzone sagt Dennis erleichtert zu mir: „Nur gut dass Du einen Zettel gekauft hast, Maike, sonst hättest Du jetzt bestimmt einen „Knödel“ bekommen.“
Erst als ich den Herrn in Grün entdeckte, wusste ich was er meinte.
Ich ermahne meinen Mann, dass er doch bitte mein Auto auch abschließt, wenn er es schon benutzt, und Dennis fragt, wie nicht anders zu erwarten stand: „Warum?“
„Warum wohl?“, antworte ich ihm. „Damit es nicht geklaut wird, was hältst Du davon?“
Dennis zuckt mit den Schultern. „Dann muss man eben ein Neues kaufen!“, kommt die prompte Antwort.
Dem Hempel bleibt die Spucke weg. „Ja meinste denn, ich wäre Rockefeller!?!“, sagt er empört.
Dennis überlegt kurzzeitig, ob er jetzt vielleicht fragen sollte, wer dieser Rockefeller eigentlich ist, antwortet aber dann kurz und bündig: „Klaro biste Rockefeller! Schließlich gehst du doch jeden Tag arbeiten!“
Als wir im Kaufhof einen Ersatz für die verschluderte Badehose erstanden hatten, haben Kim und Dennis je einen Satz Dinos abgestaubt.
Jetzt sitzen sie im Kinderzimmer und man kann Dennis´ tiefe Stimme vernehmen:
„Und isch bin der Kontosaurus Rex! Isch will Euch alle, alle frässään!
Die Beiden spielen fast eine Stunde in Liebe und Einigkeit mit ihren Dinos, bis Dennis anfängt zu heulen.
„Was heulste denn jetzt,Dennis?“, will Kim wissen, „es ist doch gar nichts passiert!“
„Buhuu!“, heult der Zwerg. „Du hast gesagt, jetzt isser tohot, buhuu! Und mit einem toten Dino kann man nicht spielen, buhuu!“
„O.k., ist er eben nicht tot! Komm, spiel weiter.“
„Geht nicht!“, jammert Dennis weiter. „Ich spiel doch nicht mit toten Dinos! Das ist ja ekelisch!“
„Mann!, das war ein Spielfehler“, entschuldigt sich Kim. „Du würdest ihn jetzt „tralala“ sagen lassen und dann würdest Du merken, dass er gar nicht tot ist.“
„Tralala“, höre ich die tiefe Stimme von Dennis.
„Na also!“, sagt Kim, „dann können wir jetzt weiterspielen.
„Ja!“, haucht Dennis, noch völlig fertig vom Heulen. „Und das Feuerwehrauto spielt auch mit. Laalüülala!“
„Och, Manno!“, schreit Kim, „Dinos sind leise Tiere! Mach nicht so einen Radau, Dennis!“
Aber Dennis lässt sich nicht irritieren und steuert sein Auto mit lautstarkem „Laalüülala“ zielsicher zwischen den aufgebauten Bäumen hindurch.
„Dennis!“, ermahnt Kim wieder. „Zu Zeiten der Dinos gab es noch gar keine Feuerwehr. Du kannst jetzt auf-hö-ren!“
„Warum?“
„Weil es so nervig laut ist.“
„Nein, warum gab es keine Feuerwehr?“, insistiert der Zwerg und hebt die Augenbrauen in die Höhe.
„Weil die da noch nicht erfunden war, ganz einfach.“
„Und wenn´s gebrannt hat?“ Dennis zieht die Nase kraus.
„Dann hat es eben gebrannt!“, antwortet Kim, der eine Erklärung offensichtlich zu lange dauert.
„Na, dann isses aber doch gut, dass meine Feuerwehr gerade da ist!“, freut sich Dennis. „Wenn es bei meinen Dinos brennt, kommen die gleich löschen. Laalüülala, die Feuerwehr ist da! Ätschikolätschi, bei meinen Dinos brennt es nicht!“
Das ist mir jetzt aber echt zu laut!“, nörgelt Kim und verduftet in den Garten.
Dennis folgt ihr unauffällig und entdeckt die offene Sandkiste.
Der Frieden ist wieder eingekehrt. Und die Ruhe auch. Weil bei den Nachbarn Tine Mittagsschlaf hält und da fällt die Feuerwehr leider aus …
Da bleibt mir doch nur, hochzufrieden „Ätschikolätschi“ zu sagen.
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